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#gesichtzeigen Thomas Reibetanz

Mein Name ist Thomas Reibetanz, ich bin 39 Jahre alt und arbeite als Journalist. Ich bin in Freiberg geboren und aufgewachsen. Mir geht das Steigerlied zu Herzen, ich liebe diese Stadt.

Dass Anfang Dezember mitten in Freiberg, nachmittags, unweit des Christmarktes ein junger Mann einen anderen mit einem Messer schwer verletzt, hat mich sehr beunruhigt.

Weil das nicht nach Freiberg passt. Ich empfinde Freiberg als eine Stadt, in der man niemals und nirgends Angst haben muss. Es gab in der Vergangenheit einige wenige beunruhigende Meldungen über Straftaten. Nicht selten wurden diese von Menschen begangen, die als Flüchtlinge aus fremden Ländern zu uns gekommen sind – so auch die Attacke Anfang Dezember in der Petersstraße. Das ist nicht gut und das ist beängstigend.

Ich hoffe sehr, dass die Täter all dieser Verbrechen die gerechte Strafe erhalten.

Was mich aber mindestens genauso ärgert, ist blinder Hass. Denn auch das passt nicht nach Freiberg. Und dieser blinde Hass begegnet mir seit einiger Zeit immer öfter. Als latenter Rassismus in launigen Gesprächsrunden – getreu dem Motto „jetzt beruhige dich mal, das war doch nur ein Witz“. Als offener Rassismus in ähnlichen Gesprächen, wenn Bekannte, Freunde und sogar Familienangehörige wütend über Vorfälle berichten, bei denen sie nicht dabei waren oder auf üble Weise über Menschen urteilen, denen sie noch nie begegnet sind.

Dieser Hass schlägt auch der Initiative „Freiberg für alle“ immer wieder entgegen. In ganz verschiedenen Formen. Zuletzt, als deren Logo missbraucht wurde, um die Messerattacke in der Innenstadt zu verurteilen. Diese Aktion suggerierte, dass „Freiberg für alle“ eine Mitschuld an dem Vorfall trägt. Was in jeglicher Hinsicht völliger Unsinn ist.

Genau diese Aktionen sind es, die Menschen entzweien. Genau diese Aktionen sind es, die nicht nach Freiberg passen. Ich kenne diese Stadt anders. Und ich wünsche den Mitgliedern von „Freiberg für alle“ die Kraft, durchzuhalten und weiterhin alles dafür zu geben, dass wir hier in unserer Stadt im Gespräch von Mensch zu Mensch bleiben, statt uns im Internet Plattformen zu liefern, auf denen wir jeglichen Respekt voreinander vermissen lassen.

Glück Auf.
Thomas Reibetanz

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