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Freiberg Für Alle hakt nach

Dr. Rolf Weigand (AfD) hatte Mitte Mai behauptet, die Inzidenzzahl unter vollständig geimpften Menschen betrage 66. Diese Woche legte er nach: sie sei auf 140 gestiegen. Für Dr. Weigand machen Impfungen daher keinen Unterschied in der Pandemiebekämpfung. Doch stimmen die Zahlen? Wir haben Ungereimtheiten entdeckt. 

Zum ersten: Die Bedeutung des Inzidenzwertes bei nicht geimpften Menschen ist eine andere als bei geimpften Personen. Bei nicht geimpften Menschen steht dieser Wert im Verhältnis zu einer zu erwartenden Zahl schwerer und schwerster Verläufe, einschließlich intensivmedizinischer Behandlung und Tod. Bei geimpften Menschen kommen derart schwere und schwerste Verläufe dagegen nur äußerst selten vor. Laut den Dr. Weigand vorliegenden Zahlen waren Ende April in Sachsen 361.365 Menschen vollständig geimpft. Von diesem wurden im Zeitraum von Januar bis April 507 Menschen positiv auf Covid-19 getestet. 11 von ihnen wurden zeitweilig im Krankenhaus behandelt.

Zum zweiten: Aufgrund des Dr. Weigand zugänglichen Datenmaterials lässt sich ein Inzidenzwert nicht berechnen. Der Inzidenzwert gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 7 Tagen gemessen auf 100.000 Menschen wieder. Die Dr. Weigand vorliegenden Daten sind jedoch nicht nach Wochen aufgeschlüsselt, wodurch unklar bleibt, wie er den genannten Inzidenzwert berechnet haben will.

Zum dritten: Wir vermuten, Dr. Weigand hat die ihm bekannte Zahl der vollständig geimpften Personen und die Zahl der davon positiv auf Covid-19 getesteten Personen in einen Topf geworfen, ohne den zeitlichen Ablauf der Infektion zu berücksichtigen. Werden bei 361.365 vollständig geimpften Personen 507 positiv auf Covid-19 getestet so sind dies 140 Personen auf 100.000. Allerdings ist das kein Inzidenzwert, wie er politischen Entscheidungen zu Grunde gelegt wird, sondern vielmehr das Ergebnis eines mathematischen Taschenspielertricks. Im Grunde sagen die Zahlen nämlich etwas ganz anderes: Sie zeigen, wie hervorragend die Impfungen vor Infektionen und schweren Erkrankungen schützen. 

Es gibt noch mehr Ungereimtheiten, doch lassen wir es dabei. Es bleiben auch Fragen: Weiß Dr. Weigand nicht, wie sich der politischen Entscheidungen zugrunde liegende Inzidenzwert berechnet? Oder hält er die Wählerinnen und Wähler für dumm, indem er ihnen eine Zahl auftischt, die nicht stimmt, um davon politisch zu profitieren? Möglicherweise ist uns ein Rechenfehler unterlaufen. Dann bitte Herr Dr. Weigand: Erläutern Sie Ihre Berechnung!

Wer Näheres erfahren möchte zu PCR-Tests und Inzidenzen ist herzlich eingeladen am 21.06., 19:30 Uhr zu einem Vortrags- und Gesprächsabend in die Petrikirche. 

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