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#gesichtzeigen Die Freiberger Bergsänger

Freiberg – traditionsreiche alte und gleichzeitig junge Berghauptstadt: Schön ist es hier, schön lebt sich‘s hier, freundliche Menschen begegnen uns hier. Und wir Bergsänger haben viele Gründe, uns dafür einzusetzen, dass dies auch so bleibt. 
Allerorten in der Stadt ist ihre bergbauliche Historie sichtbar, sind bergmännische Traditionen noch lebendig. Die zahlreichen, teilweise nur in Fragmenten überlieferten Bergmannslieder gehören dazu. Diese berichten von der schweren Arbeit der Bergleute, von ihrer Frömmigkeit, von ihren mitunter sehr ausgelassenen Bergfesten, von Liebe und Armut, Gefahren und verlässlicher Kameradschaft. Mit unserem Repertoire treten wir nicht nur in Freiberg und im Erzgebirge, sondern auch in vielen anderen, vorwiegend bergbaulich geprägten Gegenden Deutschlands und seiner Nachbarländer auf und singen darüber, wie schön Freiberg ist, über die Bedeutung des Bergbaus und das Leben, die Freuden, Sorgen und Tugenden der Bergleute. In unseren Auftrittsorten sind wir immer herzlich aufgenommen worden – und wenn wir für unsere Heimatstadt werben, wollen wir natürlich auch, dass die Gäste der Stadt, die aus der Ferne anreisen, sich hier ebenfalls wohl und gewollt fühlen.
In unserem Repertoire sind einige fremdsprachige Bergmannslieder, die uns teilweise von ausländischen Studierenden mitgebracht wurden. In der Bergakademie sind seit jeher nicht nur deutsche, sondern auch viele ausländische Studenten immatrikuliert. Sie sollen hier den verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen, mit Energie und der Umwelt lernen und ihr Wissen und ihre möglichst positiven Erfahrungen wieder mir in ihre Heimatländer tragen.
Während ich dies schreibe, denke ich aber auch an die einst fremden Bergleute, die im 12. Jahrhundert mangels Arbeit und Lebensunterhalt aus dem Oberharz weggezogen und dem »Berggeschrey« aus dem Miriquidi gefolgt waren. Hier angekommen, waren sie Fremde und durchaus nicht immer beliebt. Aber sie brachten ihre Erfahrungen, ihre bergbaulichen Kenntnisse und auch ihre Traditionen mit. Der Bergbau brachte dem Land und den Städten viel Reichtum und förderte die gesellschaftliche Entwicklung. Die fremden Bräuche verschmolzen mit den einheimischen zu einer schließlich enormen kulturellen Vielseitigkeit.
Das Wichtigste aber, was den Berufsstand der Bergleute seit jeher auszeichnet, ist sein kollegialer, solidarischer Zusammenhalt. Die Besonderheiten der kräftezehrenden Tätigkeiten, der unwirtlichen Arbeitsplätze mit den oft tödlichen, unberechenbaren Gefahren in der tiefen Finsternis erfordern ein enges, vertrauensvolles, zuverlässiges Miteinander, gegenseitige Obacht und Einsatz aller Kräfte, um zu helfen, wenn jemand in eine Notlage geriet. Das galt selbstverständlich auch im übertägigen Leben, wurden doch auch Berginvalide und Bergmannswitwen und ihre Kinder uneigennützig unterstützt. 
Und somit ist es auch für uns selbstverständlich, dass Menschen, die in Notlagen in unsere Heimat kommen, nicht abgewiesen werden sollten, sondern ihnen die Möglichkeit gegeben wird, sich hier einzubringen und damit auch unser Leben zu bereichern. Darauf haben wir auch bei der Veranstaltung »Musik für alle« am 11. Juli 2020 hingewiesen.

Die Freiberger Bergsänger

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